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Stadthaus Dübendorf

Usterstrasse 2
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Stipendiat 2023

Die Jury des Kunstateliers hat das Stipendium der Stadt Dübendorf für die Zeit vom 1. Mai bis 31. Oktober 2023 der Künstlerin Esther Kempf vergeben.

Esther Kempf:

Die meiste Zeit verbrachte ich auf der Veranda des ehemaligen Tennisclubhauses. Der überdachte Raum im Freien erwies sich als perfekter klimatischer Ort: im feuchten Frühling wärmer als drinnen und in den heissen Sommermonaten bot das Dach Schutz vor der brennenden Sonne. Er war sehr geeignet für die Holzbearbeitung und für die Entwicklung einer wichtigen Arbeit dieses Jahres: Ich baute dort eine Gefängniszelle nach und konnte so meine Installation 4.5m2: Je crois que j‘avais un lavabi ici vorbereiten, welche im September anlässlich der Werkschau des Kanton Zürich im Haus Konstruktiv gezeigt wurde.

Von der Terrasse aus konnte ich die Vögel beobachten und den Blick über die verwachsenen Tennisplätze streifen lassen. Beim Empfang der seltenen Besucherinnen liess ich den gerne die Hand über den Platz schweifen mit dem Worten: „Mein Land, so weit das Auge reicht.“ Von dort aus begab mich auf Rundgänge durch das Haus, wobei ich mich regelmässig in der Richtung irrte und in der Garderobe landete wenn ich eigentlich in die Küche wollte. Ich genoss es, die grosszügen Räumlichkeiten alleine für mich zu haben, mich auszubreiten und in verschiedenen Räumen kleine Probe-Installationen und Stationen mit Auslegeordnungen anzulegen. Um unter die Leute zu kommen, spazierte ich fast täglich in die Bäckerei Hotz für einen Kaffee und ein Thunfisch-Canapé oder fuhr mit dem Fahrrad ins nahgelegene Freibad.

Zwei Ereignisse umrahmten die vielen Stunden, die ich alleine im Atelier verbrachte: Am Anfang meines Aufenthalts lud ich Freundinnen und Freunde zu einem Tennis-Picknick im Freien ein: eine Konzept-Party mit Essen, Trinken, Schwimmbad und Federballspiel. Am Ende organisierte ich eine Abschlussausstellung und zeigte im Atelier entstandene, ja mit dem Gebäude verflochtene neue Arbeiten. Die Verlängerung des Aufenthalts um einen Monat erlaubte es mir, mich intensiv mit dem Ort auseinanderzusetzen, wofür ich sehr dankbar bin. Wegen den naturgemäss tiefen Temperaturen im November kam das Cheminée täglich zum Einsatz, wodurch mir der Aufenthalt nochmals mit einer ganz anderen Stimmung in Erinnerung bleibt.

Neben der intensiven Arbeitsphase und den ortsspezifischen Arbeiten ergaben sich rund um die Ausstellung auch diverse Begegnungen mit Menschen aus Dübendorf. Während der Vorbereitungsphase hatte ich ein Gespräch mit Raymond König, dem Leiter des Tiefbauamts, ich unterhielt mich mit einer Nachbarin, die schon seit Jahren neben dem Atelier wohnt und mir über die Vergangenheit des Hauses als Seilerei erzählte. Die Ausstellung war von Personen aus Zürich und Dübendorf gut besucht: es kamen Nachbarn und Nachbarinnen, der Gemeinderatspräsident, der letzte Präsident des Tennisclubs, die Gründerin des Kunstateliers und interessierte Leute aus der Umgebung.

Ich beende diese Zeit mit vielen Ansätzen für neue Arbeiten und der Gewissheit, dass dies nicht mein letzter Aufenthalt in Dübendorf war. Auch konnte ich das Atelier der letzten Woche als Set für ein filmisches Künstlerinnenportrait nutzen - und nehme den Ort also in unterschiedlichen Weisen mit mir mit. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich dort verbringen konnte!